Trunkene Formeln bei Boddenlicht

Lebensbeichten und Studentenlieder Greifswald 1966 – 1971



Der Studentenroman erzählt von 5 Jahren Chemiestudium an der kleinsten Uni des Ostens, vom Leben im Internat, Frühstück in der Bahnhofs-Mitropa, Arbeit im Labor, den Abenden mit Doppelkopf beim „Ückerwirt“. Am Semesterende wurden löchrige Kittel verbrannt; Schnaps und Feuer vereinten Studenten und Professoren. Das Absingen verbotener Lieder in der „Falle“ im Hafenviertel wurde genauso bespitzelt, wie die Treffen der Studentengemeinde im Jakobi-Kirchturm. Zu Pfingsten erholten sich diese Studenten begeistert auf Hiddensee.

Im Sommer erzwang die FDJ die Teilnahme am „Studentensommer“, gemeint war Straßenbauarbeit. Wer sich drücken konnte, trampte lieber durch die CSSR, Polen, Bulgarien. Mutige erlebten vor Ort begeistert den Prager Frühlings - und seinen Zusammenbruch. Glanzpunkte ihres Studentenlebens bildeten die Chemikerbälle, der Fasching. Studentinnen der Kirchenmusik, Erhard in der Mitte, traf man in der ‚“Hütte“ am Markt; Kneipenmusik und Freibier gabs bei „Muttchen Hackbarth“ am Dom. Musikalischer Glanzpunkt war die Bachwoche im Juni: Oratorien, Chorgesang, Musik aus Schweden, lange helle Nächte.

Viele waren stolz darauf, dass Vorpommern bis 1815 zu Südschweden gehörte. Doch die Greifswalder Jahre vergingen, das Diplom war nicht zu vermeiden. Mancher suchte noch nach einem Partner fürs Leben, bevor es in die Provinz zurück ging, in den Alltag der Chemieindustrie, in irgendeine Forschung; diesen sozialistischen Alltag durchlebte man besser zu zweit. So stehen am Schluss aller Höhe- und Tiefpunkte der Greifswalder Studienjahre der glückliche Zufall und seine Folgen, die vielen praktischen Schwierigkeiten einer Studentenliebe.

Lesung mit Studentenliedern, etwa 90 Minuten.

Kontakt und Konditionen: Bernd Kebelmann


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